Bettina Conze

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    as macht ein junger
    Mensch, wenn er
    nach dem Abitur

nicht weiß, ob er Architektur oder Journalismus studieren möchte? Er entscheidet sich für Betriebswirtschaft. So ungewöhnlich beginnt die Geschichte von Bettina Conze – und doch macht rückblickend alles so Sinn, wie es gekommen ist, ergänzt die sympathische Unternehmerin mit einem Lachen. Heute hat sie das Beste aus allen Welten perfekt verbunden und hat alle ihre Erfahrungen und Ideen erfolgreich umsetzt. Und davon hat sie durch ihre langen und zahlreichen Auslandsaufenthalte in den letzten Jahrzehnten eine Menge gewonnen.

Angefangen hat alles im ebenso schönen wie beschaulichen Linz am Rhein, wo Bettina Conze ihre Jugend verbrachte. Doch nach so viel Ruhe zog es sie in die weite Welt hinaus. Damals hätte sie nie gedacht, dass das BWL-Studium mit anschließender Führungsposition im Marketing der Hilton Hotel Group in London nur der Auftakt ihrer „Welttournee“ mit zwölf internationalen Umzügen war. Es folgten Aufenthalte in Cincinnati in den USA, danach ging es zurück nach Europa mit Stationen in Genf und Südfrankreich, dann nach China, später wieder nach Deutschland, danach zurück in die USA – dieses Mal nach Chicago –, um einige Jahre später im beschaulichen Bath in der westenglischen Grafschaft Somerset anzukommen. Und das alles mit Ehemann, zwei jungen Töchtern, die in London und den USA geboren wurden sowie einem Hund. „Zwischendurch“ studierte die Powerfrau noch Innenarchitektur.

Während ihres langjährigen Aufenthaltes in Großbritannien begann Bettina Conze damit, größere Häuser aus- und umzubauen, dabei gestaltete sie sowohl ultramoderne Objekte als auch Farmhäuser aus dem 15. Jahrhundert mit Pferdeställen um. Gerade diese Farmhäuser haben häufig große Grundstücke, und so entwickelten sich gleich die nächsten Schritte über Landschaftsgestaltung und Gartenarchitektur bis hin zu Skulpturen: Sie wollte Kunst nicht nur im Haus haben, sondern auch draußen gestalten. So schloss sich ein wunderbarer Kreis von Leidenschaft und Kreativität, denn die energievolle Unternehmerin mit den vielen Talenten hat schon immer Kunst gesammelt und war seit jeher von der Natur fasziniert. Dabei findet sie Inspiration in der Philosophie, der Natur, der Geschichte und ganz besonders auf ihren Reisen.

Doch eins fiel Bettina Conze schon frühzeitig auf: Um große und ästhetisch ansprechende Skulpturen zu erwerben, muss man richtig viel Geld in die Hand nehmen und landet dabei leicht im sechsstelligen Bereich. Und so wurde ihre Idee geboren, atemberaubend schöne Kunst für den Außenbereich in Museumsqualität bezahlbar zu machen. Der Zeitpunkt war perfekt, denn mit dem Ende ihres England Aufenthaltes verschoben sich ihre Lebenskoordinaten, u.a. weil die beiden Töchter mittlerweile erwachsen sind und studieren, zog es Bettina Conze nach Deutschland zurück an den schönen Starnberger See. Hier angekommen, wartete die nächste Herausforderung: Corona. Es wurde Zeit für ein komplettes Re-Setting, und so gründete sie für das Designen und Produzieren ihrer Skulpturen das Unternehmen Artefactory. In dem Buch „Making a home“, das im letzten Jahr veröffentlicht wurde, wird ihr Talent, Häuser und Gärten sowie Statuen zu gestalten, auf sehr beeindruckende und ästhetische Art visualisiert und mit persönlichen Texten ergänzt.

Überhaupt ist für Bettina Conze das Umsetzen ihrer Visionen die perfekte Brücke zwischen Kunst, Kreativität und Business. Vor allem der kreative Prozess – auch mit den Künstlern – gefällt ihr besonders gut. Das Entwickeln der Skulpturen ist extrem spannend, denn man begibt sich dabei jedes Mal auf eine Reise, stellt sie fest. Bis auf ein dreiteiliges Statuen-Ensemble hat die Kreative alles selbst designed, wobei ihr auch die Zusammenarbeit mit den Künstlern und Künstlerinnen, die ihre Ideen umsetzen, viel Freude und Erfüllung bereitet. Die Unikate werden in einer Auflage von maximal 200 Stück reproduziert, dennoch sind sie durch ihre individuelle Oberflächenbehandlung einzigartig. Die vielseitige Unternehmerin hat in Deutschland einen Partner mit dem größten 3-D-Drucker der Welt gefunden, der ihre Statuen produzieren kann. Je nach Design werden sie gedruckt oder gegossen. Wenn der Rohling nach drei Tagen aus dem Drucker kommt, wird er in Handarbeit mit einer Schicht aus Metall ummantelt, gebürstet, poliert und patiniert. Dann hat man eine langlebige Statue, die UV-fest, wasserfest und frostfest ist. Das Ergebnis ist absolut individuell, da das Objekt tagelang poliert wird. Interessant ist, dass die Künstler die Duplikate dann vom Original nicht mehr unterscheiden können.

In dem Kreativ-Team sind auch renommierte, internationale Künstler zu finden, aber mit Artefactory möchte die begeisterte Netzwerkerin auch denjenigen eine Plattform geben, die noch nicht ganz so bekannt sind. Eins haben sie alle gemeinsam: Es sind Menschen, die ihrer Passion folgen, häufig sehr empathisch sind und den Dialog mögen; so entwickeln sich ganz tolle Gespräche, die sehr bereichernd sind und zu tollen Ergebnissen führen.

Aber nicht nur der kreative Part liegt Bettina Conze am Herzen, sondern auch ein nachhaltiger Ansatz bei der Produktion. So wird für die Fertigung ein umweltfreundliches Komposit aus recycelten Flaschen und Glas benutzt. Es ist absolut bruchfest und wird zukünftig im Fassadenbau von Häusern genutzt – hier finden sich Jahre an Entwicklungszeit und Know-how wieder. Überhaupt sind ihr HighTech, wie Green Economy und Upcycling, Nachhaltigkeit und Intelligenz der Produktion wichtig.

So baut die Allrounderin ihre Marke mit ihrem früh erworbenen Wissen als Betriebswirtin und Marketingexpertin auf. Die Kombination all dieser Dinge fasziniert sie am meisten. Immer wieder trifft sie spannende Leute und ist im Dialog – auch das ist eine Reise, um ihre Marke aufzubauen.

Zudem ist die kreative Unternehmerin davon überzeugt, dass ein nachhaltiger Ansatz notwendig ist. Dabei wird deutlich, dass sie nicht nur der Kunstliebhaberin ist, sondern ihre Wurzeln im betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen hat. Sie ist der Überzeugung, dass sowohl Unternehmer, Konsumenten und Politik neue Wirtschaftsmodelle im Einklang mit der Natur vorantreiben müssen. Neben allen Tragödien hat Corona auch einen positiven Effekt, denn es ist ein echter Wakeup-Call und Katalysator gewesen, um die Schwächen eines alten und trägen Systems aufzuzeigen. Die Pandemie hat gezeigt, wie alles zusammenhängt: Klimawandel, Umwelt, Armut, Zugang zu medizinischer Versorgung und Finanzmärkte sind eng miteinander verbunden. Artefactory mag da ein kleiner Beitrag sein, aber wir müssen mit unseren Ressourcen vielschichtig und anders umgehen, ergänzt sie.

Und noch ein Aspekt bewegt Bettina Conze ganz besonders: Die positive Wirkung von Kunst auf den Menschen, das gleiche gilt für die Wirkung der Natur auf den Menschen. Beides ist besonders wichtig, weil wir heute in besonders herausfordernden Zeiten leben, stellt sie fest. Auch die Kommunikation zwischen Menschen, die gemeinsam Kunst anschauen, ist wichtig, gerade nach den einsamen Pandemiezeiten, ebenso das in sich gehen und reflektieren. Es ist neurologisch nachweislich erforscht, wie positiv Kunst auf den Menschen wirkt, auch die WHO hat das Potenzial von Kunst entdeckt und will es nutzen. Im kanadischen Montréal können sich Patienten sogar 50 Museumsbesuche vom Arzt verschreiben lassen! Das führt zu höherer Lebensqualität, mehr Resilienz, weniger Stress, und wirkt wie Balsam für die Seele. Übrigens wirkt das auch bei gestressten Managern, fügt Bettina Conze hinzu.

Und wie sieht der typische Kunde von Artefactory aus? Die Unternehmerin muss nicht lange überlegen: Er ist kunstbegeistert, Gartenfreund, Ästhet, umgibt sich gern mit schönen Dingen und legt Wert auf ein ansprechendes Ambiente. Die Statuen begeistern ein internationales Publikum, vorerst in Deutschland und Europa, aber es gibt auch bereits Anfragen aus den USA. Mit ihren Skulpturen und Artefactory hat eine neue, spannende Reise der Kosmopolitin Bettina Conze begonnen, und wie immer wird sie von Erfolg und guten Energien begleitet.

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