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Volker Heun
D
- ie aktuellen Zeiten sind – wieder einmal –
- von Krisen geprägt. Kaum, dass Corona nach
- fast drei Jahren im Griff zu sein scheint, tut
sich seit Februar 2022 ein Konflikt in Europa auf, den keiner für möglich gehalten hat: Russland greift das souveräne Nachbarland Ukraine an, und wir befinden uns wieder in Zeiten, die lange der Vergangenheit anzugehören schienen. Das Entsetzen ist weltweit groß, und auch die Wirtschaftsmärkte reagieren sensibel und mit gewohnten Reflexen – beispielsweise auch mit der Überlegung, ob Gold auch aktuell als Krisenwährung anzusehen ist?
Diese Frage ist eindeutig zu bejahen, denn Gold hat sich bislang noch in jeder Krise bewährt. Die Gründe dafür sind vielschichtig und dauerhaft gültig – sie unterliegen also keinen Trends oder Moden, sondern haben dauerhaften Bestand.
Daher zieht Gold Menschen gerade in Krisenzeiten an. Der Preis kletterte regelmäßig auf Höchststände, wenn mit dem Schlimmsten zu rechnen war, und das auch schon bereits 1979, als die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte. Krisen an den Finanz- und Aktien-märkten treiben die Goldnachfrage ebenso, etwa während der Eurokrise 2011 und 2020 während des Corona-Crashs. Und weil die aktuelle Weltlage Anlegerinnen und Anleger gleichermaßen beunruhigt, steuern einige wieder den vermeintlich sicheren Hafen Gold an – mit der Hoffnung, Kurseinbrüchen an der Börse zu trotzen.
Selbst Staaten setzen auf Gold, um ihre Währungen zu stabilisieren. Bei der Deutschen Bundesbank lagern fast 3.400 Tonnen des Edelmetalls. Der Großteil des Goldes ist in Deutschland allerdings in Privatbesitz: mehr als 9.000 Tonnen gehören Privatpersonen.
Bei diesen Mengen ist es umso erstaunlicher, dass das gesamte derzeitige geförderte Gold der Erde einem Würfel mit einer Kantenlänge von lediglich rund 20 Meter entspricht, mehr ist es nicht. Damit ist Gold ein knappes Gut und eben nicht beliebig produzierbar wie unser Papiergeld, das die Notenbanken EZB und die FED druckt, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Ergebnis dieser Politik sehen wir aktuell an einer hohen Inflationsrate. Gerade in Zeiten mit einer hohen Inflation hat sich Gold stets als begehrte Geldanlage erwiesen. Ein großes Plus ist zudem, dass Gold eine geringe Korrelation zu anderen Anlageformen hat. Wenn die Kurse von Anleihen oder Aktien fallen, bleibt der Goldpreis häufig gleich oder er steigt sogar. Somit sichert das Edelmetall ein Vermögen gegen Wertschwankungen ab.
Kein Wunder also, dass Gold bis heute eine hohe Anerkennung genießt und als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel auf der ganzen Welt genutzt wird. Heutzutage bewahrt das Gold auch aus einem anderen Grund immer noch sein Status: Papierwährungen haben in der Vergangenheit an Wert verloren, doch Gold blieb stabil. Seit 1971 ist die älteste Währung der Welt nicht mehr an den Dollar gebunden, es gilt als eine frei handelbare Währung. Die US-Regierung hat den Goldpreis dereguliert. Die Welt wird seither mit den wertlosen „Fiat Money“ überschwemmt, was auch ein Grund für die weltweite Inflation ist. Aber selbstverständlich kann keine Notenbanken der Welt das Gold einfach so nachdrucken wie es mit Geldscheinen möglich ist.
Langfristig gesehen war Gold also schon immer ein guter Inflationsschutz. Allerdings müssen wir aktuell aber auch feststellen, dass trotz aller Krisen der Goldpreis nicht so sehr durch die Decke geht, wie von vielen Anlegern erwartet, die sich in Betracht der außen- und innenpolitischen Ereignisse fragen, „was soll da denn noch kommen?“ und auf einen noch höheren Kursgewinn hoffen. Vielmehr sieht es so aus, dass der Goldpreis seit dem 01.Januar 2022 sogar um rund 10 Prozent im US-Dollar verloren hat (Stand 27.09.2022). Grund hierfür ist das Erstarken des US- Dollar-Kurses – da Gold hauptsächlich im US-Dollar notiert wird, ist das Investieren in Gold für Investoren außerhalb der US-Währung sehr teuer geworden. Zudem steigen die Zinsen und Investoren gehen wieder verstärkt in Anleihen. Investierte man in Gold mit der Eurowährung, so lag man dieses Jahr bei einem Plus von rund plus 6 Prozent.
Interessant ist, dass institutionelle Investoren hauptsächlich Gold- ETFs (Exchange Trade Funds) kaufen, während private Investoren meistens physisches Gold bevorzugen. Hier stellt sich auch häufig die Frage der Stückelung und der Verwahrung. Bei der Thematik kann ich nur anraten, möglichst kleine Stückelungen zu präferieren und das Gold auch außerhalb von Banken zu verwahren. Kommt es beispielsweise zu einem Bankencrash, so werden die Banken geschlossen und man kommt nicht mehr an das eigene Schließfach. Daher rate ich das Gold direkt bei der Degussa zu verwahren oder auch private Möglichkeiten der Verwahrung in Betracht zu ziehen, wobei der Depotanteil des Edelmetalls bei 5-10 Prozent liegen sollte.
Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass Gold durchaus auch – oder gerade – in Krisenzeiten eine empfehlenswerte Anlageform ist, wenn die beschriebenen Aspekte berücksichtigt werden.
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