der Wissenschaft und die zudem mit offenen Augen durch das Leben gehen. Neben vielen anderen bedrohlichen Ereignissen ist es vor allem der menschengemachte Klimawandel, der berechtigte Ängste und Sorgen auslöst.
Nachdem einige Zeit noch die Hoffnung existierte, dass Europa und Deutschland erst über längere Zeiträume betroffen sind, hat die aktuelle Dürre auch diese Illusion zerstört. Nach EU-Experten ist es vermutlich die schlimmste Dürre in den letzten 500 Jahren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Vielmehr ist die Hälfte des Kontinents dauerhaft von Dürre bedroht. Die Folgen wie versiegende Flüsse, brennende Wälder, vertrocknete Ernten und Industrieanlagen ohne Brauch- und Kühlwasser kann jeder besichtigen.
Wenn es noch eines letzten augenscheinlichen Beweises für die Notwendigkeit der drastischen Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase, insbesondere von CO2 bedurfte, jetzt ist er da. Doch leider ist die Realität eine andere. Der weltweite CO2-Ausstoß aber auch die Freisetzung von Methan nimmt zu und nicht ab. Die Welt hängt immer noch an den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas und wohin ein Mangel führt, sehen wir gerade in Deutschland am Beispiel der Gasversorgung.
Haben wir also überhaupt keine Hoffnung, die Fahrt in den Abgrund zu bremsen?
Mit dieser Frage beschäftigt sich seit Beginn dieses Jahres als zentrales Thema auch der Cryco Think Tank. Als Zukunftsforscher können wir keine neuen Anlagen entwickeln oder politische Initiativen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes starten. Was wir aber leisten können ist ein Beitrag zur Beantwortung der Frage, welche Wege der Menschheit zum Stopp des Klimawandels und zur Rettung unserer Zivilisation noch offenstehen. Wir konzentrieren uns dabei auf die technologischen Möglichkeiten zur drastischen Reduzierung des Ausstoßes an CO2 und anderen klimarelevanten Gasen. Im Kern geht es uns dabei um den Umbau der gesamten von der Menschheit genutzten Technologien, die im Wesentlichen auf der Verwendung fossiler Kohlenstoffträger beruhen. Der Prozess der technologischen Neuorientierung der Menschheit wird von uns als 5. Industrielle Revolution bezeichnet. Im letzten Heft dieses Magazins haben wir unter dem Titel „„Von der vierten zur fünften industriellen Revolution“ bereits darüber berichtet, was darunter zu verstehen ist.
Als Ergebnis der Forschungsarbeiten planen wir im Verlauf der nächsten Monate mit Partnern die Veröffentlichung eines Buches, welches tatsächlich als Leitfaden für den klimaneutralen Umbau von Wirtschaft und Technologie dienen kann. Im Buch wird der Versuch unternommen, alle wesentlichen von der Menschheit genutzten Technologien hinsichtlich ihrer zukünftigen Entwicklungspotenziale bis etwa 2050 zu analysieren und zu beschreiben, was bis dahin realistischerweise an Neu- und Weiterentwicklungen zu erwarten ist. Um ein systematisches Betrachten der umfangreichen Transformationsprozesse zu ermöglichen, werden einzelne Technologiefelder, die oftmals auch Wirtschaftsbranchen darstellen, in ihrer Komplexität einschließlich der inneren Zusammenhänge betrachtet.
Die Technologiefelder sind:
- Energieversorgung, Energietechnologien
- Transport, Transporttechnologien
- Stoffwandlung – chemische Produktion, Metallurgie und Baustoffproduktion
- Stoffformung – Verarbeitungstechnologien, Fertigungstechnologien
- Informationsverarbeitung und Bereitstellung – Informationstechnologien, Medien
- Landwirtschaft, Ernährung
- Bauen und Wohnen
- Bergbau, Gewinnung von Naturstoffen und Kreislaufwirtschaft
Im Ergebnis entsteht für jeden Wirtschaftsbereich bzw. für jedes Technologiefeld ein differenziertes Bild der einzelnen Technologien und ihres Zusammenwirkens sowie der Herausforderungen, die mit dem Umbau verbunden sind.
Das Buch baut auf rein explorative Methoden auf, mit denen Beispiele, Prototypen und wissenschaftliche Studien gefunden und hinsichtlich ihrer „Zukunftstauglichkeit“ bewertet werden. Mit anderen Worten: Spekulationen bleiben draußen, nur was wissenschaftlich belegbar ist findet Eingang in die Texte. Eine Vielzahl von Internetquellen wird es den Lesern ermöglichen, an den Stellen vertieft in die Materie einzudringen, die sie als besonders wichtig empfinden.