Stefan Koslowski

W

    er kennt das nicht:
    Bei dem Blick auf
    unseren Terminkalender

fühlen wir uns durchgetaktet und wundern uns, wo die Zeit geblieben ist. Dabei reicht in der heutigen, schnelllebigen Zeit ein kurzer Blick auf das Handy, um zu sehen, was die Stunde geschlagen hat. Aber vielleicht wissen wir genau deshalb, wie wertvoll die Zeit ist, die wir zur Verfügung haben. Wie schön ist es dann, dass es für Liebhaber des guten Geschmacks eine Vielzahl an Luxusuhren gibt, die für jeden etwas bereithalten, von klassischen Modellen bis zu modernem Hightech-Design.

Auch der Gedanke an eine nachhaltige Wertanlage spielt bei Uhrenliebhabern eine große Rolle, immer mehr investieren in eine respektable Sammlung, die auch in schwierigen Zeiten an Wert gewinnt. Dabei ist es für viele Anleger erstrebenswerter, schöne Dinge zu sammeln, die täglich Freude machen, als beispielsweise Aktien, die keinen nennenswerten ästhetischen Reiz auf die Betrachter ausüben.

Noch ein Aspekt ist für Sammler interessant: Selbst Krisen, in denen Käufer zurückhaltender reagieren, scheinen dem Marktwert kaum etwas anzuhaben. So sind auch in der COVID-19 Krise die Marktpreise von sehr beliebten Modellen, wie der Rolex Daytona, weiter gestiegen. Gleichzeitig bietet das Internet ein großes Angebot an sogenannten pre-owned Watches, also gebrauchten Uhren, die sich ausgezeichnet als Investment eignen können.

Zu diesen Marken gehören vor allem: Patek Philippe, Rolex und Jaeger-LeCoultre, aber auch A. Lange & Söhne, Nomos Glashütte und Junghans. Die Liste mit den Objekten der Begierde ist lang und ließe sich (fast) endlos fortsetzen. Exemplarisch dafür werfen wir einen Blick auf jeweils drei der renommiertesten Marken aus der Schweiz und aus Deutschland.

Rolex (Geneva)

Keine Liste der besten Schweizer Uhrenmarken kommt ohne Rolex aus, ein Unternehmen, das auch in Zeiten von Fusionen und Übernahmen eigenständig ist. Die Stärke von Rolex liegt im hohen Wiedererkennungswert und einer Markengeschichte, bei denen nicht nur die Erfindungen an sich, sondern auch Marketing und PR integraler Bestandteil der Erfolgsformel sind. Natürlich sind auch die Uhren so gut wie eine Uhr nur sein kann: Während man sich anders als andere Hersteller nicht auf die Fertigung von höchst komplizierten Uhrwerksmechanismen konzentriert, liegt bei Rolex das Hauptaugenmerk in der Fertigung von präzisen, robusten und höchst wartungsarmen Alltags- und Sportuhren. Das alles mit einer Beständigkeit und Qualität, die bis heute unübertroffen ist. Anspruchslos verrichten Rolex-Automatikwerke in der Regel über viele Jahrzehnte auf höchstem Niveau ihre Arbeit. Ein gutes Dutzend von Modellen ist in der ewigen Uhren-Hall-of-Fame verewigt und auch so manchem ausgewiesenen Uhrenlaien ein Begriff. Rolex haftete noch nie ein bedeutungsschwangeres Pathos an. Es ging immer schon ausschließlich darum, hochwertige und ganggenaue Uhren mit Nehmerqualitäten herzustellen. 

Legendär ist die teuerste Rolex aller Zeiten, die „Paul Newman“-Daytona. Bei dieser Uhr handelt es sich um Paul Newmans eigene Daytona. Laut dem renommierten Auktionator Aurel Bacs von Bacs und Russo „trug Paul Newman diese Uhr so ziemlich jeden Tag von ’69 bis 1984“. Auf der Rückseite der Uhr, die ein Geschenk der Frau des Rennfahrers und Schauspielers war, steht „DRIVE CAREFULLY ME“. Es gibt zahlreiche Fotos, auf denen Newman die Uhr trägt, unter anderem bei den 24 Stunden von Le Mans und verschiedenen anderen Rennen. 2017 wurde sie für rund 16,5 Millionen Schweizer Franken auf einer Auktion versteigert und ist bis heute die teuerste jemals verkaufte Rolex-Uhr.

Patek Philippe (Geneva)

Wenn Uhrenkenner von hohen Preisen sprechen, dann handelt es sich meist um Uhren von Patek Philippe. Regelmäßig erzielen Patek Philippe Referenzen Rekorde bei den größten Auktionshäusern, wo eine Uhr schonmal gegen Zahlung eines zweistelligen Millionen-betrages den Besitzer wechselt. Bis heute bewahrt Patek sein exklusives Image: Wartelisten für bestimmte Modelle sind hier der Regelfall, manchmal übersteigt die Nachfrage das Angebot um ein 

Vielfaches. Möchte man den Zuschlag für besonders begehrtes Modell erhalten, von denen es mitunter nur fünf oder sechs Exemplare gibt, muss man zunächst bei Firmenchef Thierry Stern persönlich vorstellig werden.

An erster Stelle der teuersten Patek Philippe-Armbanduhren aller Zeiten steht natürlich die Grandmaster Chime Ref. 6300A-010. Was macht sie also so besonders? Zum einen ist sie die einzige Grandmaster Chime von Patek Philippe, die in Stahl erscheint. Zum anderen ist eine Grandmaster Chime ein wahres Wunderwerk der Uhrmacherkunst, das 20 Komplikationen in sich vereint.

Dieses wunderbare Meisterwerk der Uhrmacherkunst, das für die Auktion „Only Watch“ 2019 kreiert wurde, steht mit einem Auktionspreis von nicht weniger als 31 Millionen Schweizer Franken an der Spitze der Liste.

Jaeger-LeCoultre (Le Sentier)

Le Sentier ist der Heimatort der Traditionsmanufaktur Jaeger-LeCoultre. Hierbei handelt es sich für viele Experten um den innovativsten Schweizer Uhrenhersteller. Jaeger-LeCoultre ist ein Hersteller mit Leib und Seele, der das Streben nach Perfektion als einen kontinuierlichen und unaufhörlichen Prozess versteht. 

Kein anderer Hersteller kann mit einer vergleichbaren Zahl an Patenten aufwarten, kein anderer hat so viele Werksentwicklungen hervorgebracht und die Expertise keines anderen war so gefragt. Dabei unterscheiden sich die Entwürfe sich im Vergleich zu anderen Top-Marken darin, dass die Designs häufig etwas schlichter ausfallen. 

Die 1,6 Millionen teure Reverso Hybris Mechanica Calibre 185, die Jaeger-LeCoultre im Jahr 2021 präsentierte, ist die komplizierteste Version der berühmten Wendeuhr. 

Doch nicht nur die Schweiz ist bekannt für Luxusuhren, auch in Deutschland gibt es traditionsreiche Uhrmacherbetriebe. Historisch gesehen, waren es sogar die Deutschen, die noch vor den Schweizer 

Manufakturen die ersten Armbanduhren produzierten. Peter Henlein, ein Schmied und Uhrmacher, stellte bereits im 16. Jahrhundert Uhren her.

Made in Germany ist daher schon lange in der Uhrenbranche ein Qualitätssiegel, das sich sehen lassen kann. In Sachen Präzision, Funktionalität und Optik sind die Designs aus Deutschland international konkurrenzfähig und oft sogar recht günstig. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sind momentan in Deutschland angesiedelt, deren Modelle oft im unteren Luxussegment angesiedelt sind, gleichzeitig aber bestes Uhrmacherhandwerk garantieren.

A. Lange & Söhne (Glashütte)

Das traditionsreiche Unternehmen wurde bereits 1845 von Ferdinand Adolph Lange in Glashütte angesiedelt und begann rasch, Glashütte als Uhrmacherstadt zu etablieren. Seine Uhren zeichnen sich durch traditionelle Handwerkskunst und liebevolle Detailarbeit aus, was ihm über die deutschen Grenzen hinaus zu internationaler Anerkennung verhalf. 1990 wurde A. Lange & Söhne von Walter 

Lange, einem direkten Nachfahren des Firmengründers, neu gegründet. Mit der Hilfe von Günther Blümlein, dem damaligen 

Präsidenten von IWC, konnte sich A. Lange & Söhne wieder als exklusivste deutsche Uhrenmanufaktur etablieren. Charakteristisch für viele A. Lange & Söhne Uhren ist die übergroße Datumsanzeige und detailliert ausgearbeitete Komplikationen wie bei der Lange 1 Time Zone. Ihre regionale Verwurzelung spiegelt sich auch in Serien wie der Saxonia wider.

Mit der Luxusuhr „Grand Complication“ zeigt A. Lange & Söhne die aktuell teuerste Uhr Deutschlands und damit natürlich ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst. Das Modell aus Rotgold verfügt über sieben Komplikationen und besteht aus 876 Teilen. Sieben Jahre lang haben die Spezialisten daran getüftelt. Weltweit gibt es nur sechs Modelle zu je 1,92 Millionen Euro.

Junghans

Das Unternehmen Junghans wurde 1861 im Schwarzwald gegründet und war zeitweise mit 3.000 Angestellten der weltweit größte Uhrenbetrieb. Junghans produziert dabei jegliche Arten von Uhren: Von Armbanduhren mit Handaufzug oder Automatikkaliber bis Funkwecker ist alles vertreten. Ein spezielles Modell der Junghans Uhren ist im Sultanspalast in Yogyakarta, Indonesien, zu bewundern. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spezialisierte sich Junghans überwiegend auf präzise Armbanduhren und wurde in den 1950er Jahren zu einer der führenden deutschen Marken. Klassiker wie die Max Bill Quarz entstanden in Zusammenarbeit mit Bauhauskünstler Max Bill.  Auch heute noch werden alle Uhren in Schramberg im Schwarzwald produziert.

Nomos Glashütte

Die 1990 gegründete Marke Nomos Glashütte ist ein recht junges, aufstrebendes Unternehmen. Seine Produktionswerkstätten sitzen in Glashütte. Die Uhren überzeugen mit erschwinglichen Preisen, minimalistischem Design und hoher Ganggenauigkeit dank 

hauseigenem Kaliber – Made in Germany. Die Uhren sind meist sehr flach, ihre Zifferblätter geometrisch perfekt ausbalanciert und bieten viel Auswahl, was Farben und Formen angehen: Bei Serien wie der viereckigen Tetra, der Orion mit auffälligen Strichindizes oder der klassischen Ludwig mit römischen Ziffern ist für jeden etwas dabei.

Dass Uhren im Luxury-Lifestyle schon seit jeher eine feste Größe sind, die nicht nur optisch einen guten Eindruck machen, zeigt, dass sie eine wertbeständige Alternative für guten Geschmack sein können, deren Zeit noch lange nicht abgelaufen ist.

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