Im Wesentlichen liegt die aktuelle Inflation an zwei Gründen: Einerseits können aufgrund der historisch hohen Verschuldung nahezu aller Staaten die Zinsen nicht so angehoben werden, wie es erforderlich wäre. Andererseits ist die Situation in der Ukraine nicht kalkulierbar. Schon nach kurzer Zeit sind die Energiepreise extrem in die Höhe geschnellt zwei, bereits zwei Wochen nach Kriegsbeginn ist Erdgas um 60 Prozent teurer als noch im Februar 2022. Wie bereits erwähnt, wir sollten uns also noch lange auf eine hohe Inflationsrate einstellen, umso wichtiger ist es, seine Investmentstrategie dementsprechend auszurichten. Priorität sollte eine Vermögensdiversifikation der Sachwerte sein.
Eins ist auch in unsicheren Zeiten sicher: Gegen eine höhere Inflation helfen in erster Linie Sachwerte. Dazu zählen Aktien, Immobilien, Rohstoffe und Gold. Hier sollte jeder prüfen, welchen Anteil im Depot die Sachwerte haben: Mit einer Quote von unter 30 Prozent haben selbst konservative Investoren zu wenig an Sachwerten im Depot, wenn es um Inflationsschutz geht. Alle anderen Investoren vertragen problemlos einen höheren Anteil an Sachwerten.
Das Schöne ist: In fast alle Sachwerte kann man in Form von Aktien, ETF oder aktiv verwalteten Fonds investieren, wobei Fonds und ETF in sich eine breite Streuung aufweisen. Dabei sollte man nicht in den Fehler verfallen, den derzeit Tausende von Neu-Aktionären begehen. Sie setzen vor allem auf aktuelle Trends und kaufen Themen wie New Energy, Gaming und Blockchain, die morgen hoch und übermorgen deutlich tiefer stehen können. Das ist eher Spekulation als Investment und sollte nur einen kleinen Teil des Investments ausmachen.
Schauen wir einmal auf die Aktien: Die Basis eines Aktiendepots sollte mit einem Anteil von 50 bis 80 Prozent stets der breite Weltmarkt sein, den man am besten intelligent strukturiert abbildet. Diesen großen Kern können Anleger über verschiedene Instrumente mit Regionen und Themen ergänzen, bei denen sie besondere Chancen sehen. Genau das ist auch die Methode, um das eigene Vermögen inflationsfest zu machen.
Als Ergänzung bzw. gute Alternative haben sich immer wieder Immobilien erwiesen, denn sie haben in den vergangenen 50 Jahren als einzige Anlageklasse meist eine Rendite oberhalb der Inflationsrate erzielt. Daher ist es kein Zufall, dass Immobilien im Volksmund schon lange als „Betongold“ bezeichnet werden.
Gold und Edelmetalle waren in der Vergangenheit überwiegend wichtige Teile eines Portfolios und werden es in Zukunft ganz bestimmt auch bleiben. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Endlichkeit dieser Rohstoffe, wodurch eine Knappheit entsteht, die wiederum eine Inflation unmöglich erscheinen lässt. Stellen wir uns einmal das gesamte Gold dieser Welt vor, so ergibt dieses einen Würfel mit einer Kantenlänge von gerade einmal 20 Metern! Wichtig ist es, Gold auch in kleineren Stückelungen zu halten, um eine Flexibilität zu gewährleisten. Grundsätzlich sollte Gold bankenunabhängig aufbewahrt werden.
Auch diese Entwicklung findet aktuell viele Interessenten: In Dinge unter einem ästhetischen Aspekt zu investieren, an denen man Freude hat, beispielsweise an Kunst oder Oldtimern. Immer mehr Menschen erfreuen sich an einem schönen Gemälde, das sie täglich in ihrem Haus betrachten können – für viele ist das attraktiver als eine Aktie in analoger oder digitaler Form, die „irgendwo“ abgelegt ist.
Apropos Kunstanlagen: NFTs (Non-Fungible Token) waren sicher einer der Trends 2021 und vor allem NFT Kunst war immer wieder in den Schlagzeilen. Erste Prominente beschäftigen sich mit dem Trend und einige Kunstwerke wurden bei Auktionen zu Rekordpreisen verkauft. Schon jetzt gilt NFT als eine große Chance für den Kunstmarkt, bietet aber auch Anlegern Chancen. NFTs sind eng mit Kryptowährungen und der Blockchain verbunden und sind gar nicht so neu, wie man denken mag. Digitale Kunst gibt es ebenfalls schon länger. Die Ursprünge von NFTs gehen ins Jahr 2013 zurück und in Zukunft könnte der Markt weiter wachsen. Im ersten Quartal 2021 kam bereits zehn Prozent des internationalen Umsatzes auf dem Kunstmarkt aus NFT Kunst. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden auf der ganzen Welt NFTs im Wert von 2,5 Milliarden Dollar verkauft.
Allgemein ist zu berücksichtigen, dass es sicherer ist, mit verschiedenen Banken, Family Offices oder Vermögensverwaltungen zu arbeiten und dabei stets die Kosten im Auge halten. Dabei ist eine geringe monatliche fixe Fee sinnvoll, die durch eine Erfolgsfee ergänzt wird – dann hat der Vermögensverwalter auch ein Eigeninteresse daran, richtig Geld zu verdienen. Zudem sollte man in verschiedene Währungen investieren und vor allem auch Banken in anderen Ländern nutzen (das muss jedoch dem deutschen Fiskus gemeldet werden!), denn auch hier gilt es, die Risikostreuung aus Sicherheitsgründen im Blick zu haben.
Apropos Sicherheit: Anleger sollten darauf achten, dass pro Sparer und Bank nur 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. In besonderen Fällen besteht zwar ein Schutz bis 500.000. Institute wie die Deutsche Bank oder Sparkassen sind systemrelevant und werden wohl im Notfall vom Staat aufgefangen, wie es zuletzt bei der Commerzbank der Fall war. Dennoch sollte ein vermeintlicher Schaden geringgehalten werden.
Achten Sie immer darauf, dass Liquidität Rentabilität schlägt: Cash ist King, trotz der Inflation. Denken Sie daran, dass Sie immer an Ihr Vermögen kommen müssen, um schnell auf Herausforderungen reagieren zu können.
Wer alle diese Aspekte berücksichtigt, Ruhe bewahrt, sich Know-how über Anlagen aneignet, sich an nachweislich kompetente Berater hält und somit ein Gespür dafür entwickelt, was geht und was nicht, wird auch in schwierigen Zeiten der Inflation Paroli bieten können.