Stefan Koslowski

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    ode, Accessoires, Häuser, Reisen, aufwändige Hobbys.
    Alles schön und gut, aber zum perfekten Luxury-Lifestyle
    darf für viele Menschen das Auto nicht fehlen.

Auch in Zeiten von knappen Ressourcen und hohen Energiepreisen sowie anderen Krisen, scheint die Nachfrage unbegrenzt. So sind die Auftragsbücher der Hersteller von Luxusautos prall gefüllt. Die Klientel hat in aller Regel den ohnehin hohen Lebensstandard mit Immobilien und anderen Anlagen abgesichert, und ihnen geht es gerade in Krisenzeiten auch darum, pure Lebensfreude – im wahrsten Sinn des Wortes – zu erfahren. Auch der Gedanke von Individualität spielt eine Rolle, denn gerade in dieser Liga gibt es kaum einen Wunsch, der dem Kunden nicht erfüllt werden kann.

Die Anzahl von Luxusmarken ist groß, jedoch haben sich bereits in der Historie des vergangenen Jahrhunderts besonders Automarken in Deutschland, England sowie Italien etabliert. Kleine, aber feine Unternehmen hatten mitunter schwierige Zeiten zu überstehen, sind aber durch finanzielle Hilfe vor allem deutscher Autokonzerne unterstützt worden und stehen heute besser da, denn je. So gehört Rolls Royce schon lange zum Portfolio von BMW, Bugatti und Bentley zu Volkswagen sowie Lamborghini zu Audi.

Ein Ausflug in der Top-Level-Region legendärer Automarken zeigt, wie unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt werden. Von Luxuslimousinen, die keine Wünsche unerfüllt lassen bis zu Sportwagen, die mit ihrer Motorleistung schon fast in Regionen von Rennwagen stoßen, ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Rolls Royce
Mit weltweit 5.586 Einheiten meldet Rolls-Royce 2021 den besten Absatz in der 117-jährigen Unternehmens-Geschichte. Die britische Luxus-Tochter der BMW Group konnte ihre Verkaufszahlen im Vergleich zum von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr damit um imposante 49 Prozent steigern, aber auch den bisherigen Bestwert klar hinter sich lassen: Der zu übertreffende Rekord stammte aus dem Jahr 2019 und lag bei 5.152 Einheiten. Neben dem weltweiten Bestwert können die Briten noch weitere regionale Rekorde melden, denn auch für China, Amerika, den asiatisch-pazifischen Raum und zahlreiche Einzelmärkte konnten die bisherigen
Höchstmarken überboten werden.

Wichtigster Absatz-Treiber 2021 war der neue Rolls-Royce Ghost, dessen vor wenigen Monaten vorgestellte Black Badge-Variante ebenfalls zum großen Interesse beiträgt. Gemeinsam mit der anhaltend hohen Nachfrage nach Phantom und Cullinan sorgt der Ghost-Boom für volle Auftragsbücher – und auch für eine ausgesprochen hohe Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen aus dem Provenance-Programm, denn die langen Wartezeiten für einen Neuwagen will nicht jeder Kunde in Kauf nehmen. Für viele Kunden spielt die Wartezeit allerdings eine untergeordnete Rolle, denn nur so können die individuellen Sonderwünsche im Rahmen des Rolls-Royce-Bespoke-Programms realisiert werden: Auch in diesem Bereich verzeichnen die Briten eine Rekord-Nachfrage, wobei den extravaganten Wünschen kaum Grenzen gesetzt werden. Auf Basis der weltweiten Verkaufszahlen 2021 bezeichnet sich Rolls-Royce als weiterhin klarer Marktführer im hochexklusiven Segment der Luxus-Automobile mit Preisen über 250.000 Euro. Ab 2023 wollen sich die Briten noch eine weitere Zielgruppe erschließen: Mit dem Rolls-Royce Spectre kommt das erste in Serie gebaute Elektroauto aus Goodwood, um auch Kunden mit dem Wunsch nach emissionsfreier Mobilität ein unwiderstehliches Angebot machen zu können.

Ferrari
Der italienische Sportwagenbauer Ferrari hat 2021 rund 11.000 Autos ausgeliefert. Das ist ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz stieg um 23 Prozent von knapp 3,5 Milliarden auf knapp 4,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 833 Millionen Euro Gewinn, das waren 37 Prozent mehr als 2020. Für dieses Jahr peilt Ferrari 4,8 Milliarden Euro Umsatz an.

Zwischen vielen Highlights in der Palette von Ferrari, scheint der 296 GTB als einer der spannendsten Ferrari seit Jahren. Zum einen ist er mit seinem modernen Hybridantrieb und dem aggressiven Design ein typisches Supercar der modernen Machart. Auf der anderen Seite können sein V6-Motor und sein Grundkonzept als Hommage an den ersten Dino gedeutet werden, der zwischen 1969 und 1974 das intern ungeliebte Einstiegsmodell der italienischen Sportwagenschmiede war. Auch wenn sein Motor für einen Ferrari vergleichsweise wenig Zylinder hat, strotzt der 296 GTB nur so vor Kraft. Der komplett neu entwickelte Sechszylinder hat nur drei Liter Hubraum, gibt aber 663 PS an das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe ab. Wenn ihm der E-Motor unter die Arme greift, stehen sogar 830 PS zur Verfügung. In 2,9 Sekunden geht es von Null auf Hundert. Die Beschleunigung gerät erst bei 330 km/h ins Stocken. Preislich startet der Hybridsportler zumindest in Italien bei rund 270.000 Euro.

Bugatti
Bugatti – wohl kein Hypersportwagen-Hersteller ist mit mehr Mythen, Legenden und Geheimnissen besetzt. Weshalb die 1909 von Ettore Bugatti im elsässischen Molsheim gegründete Manufaktur auch den eigens zum 110-Jahre-Jubiläum entwickelten Vmax-Boliden „La Voiture Noire“ mit einer Aura geheimnisumwitterter Superlative inszenierte. So gilt das „schwarze Auto“ von Bugatti als teuerster Neuwagen aller Zeiten, verlangte die heutige VW-Tochtermarke doch elf Millionen Euro für diesen als Einzelstück entwickelten 16-Zylinder-Renner. Einen Käufer hat der kostbarste jemals gebaute Sportwagen trotzdem (oder gerade deshalb) gefunden, nur dass dieser – typisch Bugatti – geheim bleibt.

Dabei hatte Bugatti nach frühen legendären Jahren auch schwere Zeiten durchzustehen. Erst mit der Übernahme von Volkswagen 1998 wurde der Marke Bugatti wieder neues Leben eingehaucht. Mit der Jahrtausendwende kam die entscheidende Entwicklung bei Bugatti. Bei den großen Automessen der Welt in Paris, Genf und Detroit zeigte man das EB-16/4-Konzept. Dieses wurde nun von einem 16-Zylinder Motor angetrieben. Damit wurde die wahnsinnige Zahl von 1001PS erreicht. Sein aktueller Nachfolger, der Bugatti Chiron wird von einem 16-Zylinder Motor angetrieben. Unterstützt wird der Motor von vier Turboladern. Dadurch liefert der Bugatti Chiron 1500 PS. Die limitierte Auflage von gerade mal 500 Exemplaren macht dieses Modell nur noch begehrter. Doch die nächste Generation läuft sich schon warm, und die Marketingstrategen suchen wieder einen neuen Gattungsbegriff. Denn erstmals voll elektrisch angetrieben, erreicht ihre Leistung mit Spitzenwerten von bis zu 1471 kW/2000 PS einmal mehr ein neues Level. Die Eckdaten sind besser als in der Formel 1: Von 0 auf 100 in weniger als zwei Sekunden und mit Bleifuß über 400 km/h.

Bentley
Die Geschichte ist zu schön, um wahr zu sein: Angeblich soll ein Bentley deshalb so komfortabel sein, weil das Auto ursprünglich um ein bequemes Ledersofa herumgebaut wurde. Diese These ist selbstverständlich eine Legende, richtig ist allerdings, dass die britische Nobelmarke ihr Leder für den Innenraum aus eigenen Viehherden bezieht, die allerhöchste Qualität garantieren. Auf Komfort wird hier eben seit jeher Wert gelegt, allerdings sprechen auch die technischen Eigenschaften eine beeindruckende Sprache – eine Symbiose, die sich im neuen Modell Flying Spur zeigt. Apropos Symbiose: Der neue Bentley trägt viele Elemente der deutschen
Hightech-Geschwister Porsche und Audi aus dem Mutterkonzern Volkswagen in sich.

Abseits der W12-Variante gibt es auch einen kleinen Flying Spur mit Vierliter-Biturbo-V8. Im neuen Flying Spur leistet der Sechsliter-Biturbo 635 PS, die über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (die Gänge sieben und acht sind als Overdrive ausgelegt) an alle vier Räder verteilt wird. Zusammen mit der neuen Allradlenkung soll der Flying Spur so viel leichtfüßiger geworden sein. Leistung hat der Bentley genug, denn in nur 3,8 Sekunden soll der 2,4 Tonnen schwere Viertürer aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. Wer es besonders eilig auf dem Weg zum nächsten Termin oder in den Urlaub hat, der kann den Bentley bis zu 333 km/h ausfahren.

Modern wird es im Cockpit. Hier blickt der Fahrer auf ein komplett digitales Instrument, dazu gesellen sich aber auch analoge Anzeigen. Aber auch banale Dinge wie Staufächer und USB-Anschlüsse lassen sich finden. Über allen Passagieren erstreckt sich ein gläsernes Panoramadach. Dessen vorderer Teil lässt sich öffnen, der hintere verdunkeln. Für noch mehr Privatsphäre stehen elektrisch bedienbare Vorhänge bereit.

Maybach
Beim Namen Maybach fangen die Augen von Liebhabern an zu leuchten. 1921 stellt die von Wilhelm Maybach gegründete Firma auf der IAA in Berlin der Öffentlichkeit ihren Erstling vor, den Maybach W3. Bis 1940 bauen die Schwaben opulente Luxusautos, die zu den Statussymbolen ihrer Zeit werden. Der Maybach Zeppelin wird weltberühmt. Seit 2014 gibt es die Luxusmarke Maybach wieder im Daimler-Konzern. Als Mercedes-Maybach werden allerdings nur die hochkarätigsten Autos herausgebracht.

Das Modell mit der größten Nachfrage ist die Maybach S-Klasse. Neben einem unfassbaren Luxus an Bord besticht das neue Modell durch seine Technik: Sollte kein Chauffeur am Lenkrad sitzen, so kann die Luxuskarosse bis 60 km/h autonom fahren – sobald es die Gesetzeslage zulässt. Im Vergleich zum Standard-Maybach bietet der V12 des modernen Zeppelins ein leichtes Leistungsplus von 28 PS auf 640 PS. Die Beschleunigung ist trotz knapp drei Tonnen Leergewicht bis 250 km/h gewaltig. Derweil genießen Fahrer und Gefahrene im Innenraum den grandiosen Maybach-Luxus – nur eben noch etwas exklusiver als gewöhnlich. Die Wadenauflage der Executive-Sitze (Serie) verfügt nun über eine Massagefunktion, zehn unterschiedliche Massageprogramme gibt es insgesamt im Maybach. Eine Nacken- und Schulterheizung umfächelt den Fahrgast. Sitzfläche und Lehne der hinteren Einzelsitze lassen sich unabhängig voneinander verstellen. Und das Kühlfach in der Mittelkonsole hält Getränke und Snacks bei 1 – 7 Grad auf Wunschtemperatur. Und wer seinen Schaumwein gerne standesgemäß konsumiert, kann als Sonderausstattung versilberte Champagnerkelche ordern. Neben den Limousinen-Modellen runden ein SUV und ein Cabrio die Palette der Edelmarke ab, sodass Geländefreunde ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freiluftfans.

Koenigsegg
Etwas aus der Reihe erfolgreicher Unternehmenssymbiosen fällt die schwedische Sportwagenschmiede Koenigsegg. 1994 gründet Christian von Koenigsegg seine eigene Sportwagenmanufaktur. Reine Fahrmaschinen mit geringem Gewicht, hoher Motorleistung und hochwertigen Materialien wollte der Unternehmer bauen. Volvo und Saab unterstützten das Projekt, 2000 begann die Serienproduktion. Und immer wieder hatte Koenigsegg Großes vor. 2019 präsentierte die schwedische Marke auf dem Autosalon Genf den 1600 PS starken Hypersportwagen Jesko. Jetzt, knapp zweieinhalb Jahre später, ist das erste fahrbereite Vorserienmodell fertig und soll laut Firmengründer Christian von Koenigsegg ganz nah dran sein an der für Frühjahr 2022 geplanten Serienversion. Nicht nur sein Preis von 2,8 Millionen Euro ist beeindruckend, sondern auch seine Leistung, die mit satten 1.600 PS angegeben wird.

Einen besonderen Reiz macht bei nahezu allen Nobelmarken die Mischung aus Innovation und Tradition aus. Dennoch findet jeder das Auto, das am besten zu ihm passt, sei es der eher zurückhaltende Gentleman in seiner Limousine, dem es reicht, dass er könnte, wenn er wollte, oder der Racer, der ständig seinen Fuß auf dem Gaspedal haben muss. Hinzu kommt ein einzigartiger Servicegedanke, der in diesem Luxury-Lifestyle-Segment gelebt wird und seinesgleichen sucht. Die Individualität wird bei Kunden nicht nur respektiert, sondern gefördert. Das ist gewiss ein Teil des Erfolgsgeheimnisses dieser legendären Automarken. Hier ist der Kunde noch König – und wer möchte das nicht sein?

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